Hypophyse Etwa kirschgroße, nur 0,5 g schwere Drüse an der Hirnbasis, die durch Ausschüttung von Hormonen eine zentrale Rolle bei der Steuerung vieler Organfunktionen spielt. Man unterscheidet den drüsigen Vorderlappen vom nervösen Hinterlappen, der durch den Hypophysenstiel mit der 3. Gehirnkammer im Zwischenhirn verbunden ist. Die Hirnanhangdrüse ist die wichtigste Regulationsstelle des Hormonhaushaltes und steht mit dem Hypothalamus, einem besonderen Abschnitt im Zwischenhirn, funktionell in enger Verbindung, der seinerseits durch spezielle Hormone die Synthese und die Absonderung der Hypophysenvorderlappenhormone regelt. Diese wiederum steuern die Sekretion der Hormone in den übrigen Hormondrüsen (Nebennieren, Schilddrüse, Keimdrüsen usw.).
Die bekanntesten Hypophysenvorderlappenhormone sind: ACTH (adrenocorticotropes Hormon), das die Hormonproduktion in der Nebennierenrinde anregt; MSH (Melanozyten-stimulierendes Hormon), das unter anderem für die Hautpigmentierung in der Schwangerschaft verantwortlich ist; STH (somatotropes Hormon), das im Zusammenhang mit Zuckerstoffwechsel und Wachstum eine große Rolle spielt; TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), das auf die Schilddrüse wirkt, sowie Gonadotropine, die das Wachstum der männlichen und der weiblichen Keimdrüsen fördern. Vermehrte oder verminderte Absonderung der einzelnen Hypophysenvorderlappenhormone führt zu typischen Krankheitsbildern (Minderwuchs, Gigantismus, Akromegalie, Fettsucht usw.).
Von den Hormonen des Hypophysenhinterlappens wirkt das Oxytocin auf die glatte Muskulatur der Gebärmutter und damit Wehen erregend. Das ADH (antidiuretisches Hormon, Adiuretin, Vasopressin) hemmt die Wasserausscheidung durch die Nieren und steigert den Blutdruck. Durch ADH-Mangel kommt es zum Diabetes insipidus, der sich durch Ausscheidung sehr großer Harnmengen bemerkbar macht.
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