Parkinson-Krankheit Die Parkinson-Krankheit ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Etwa 1 Prozent der über 60-Jährigen ist davon betroffen, in der Bundesrepublik schätzungsweise etwa 100 000 Menschen. Die Krankheit ist Folge des Untergangs von Zellen im Mittelhirn, die den Botenstoff Dopamin produzieren, der seinerseits für den harmonischen Ablauf willkürlich und automatisch ablaufender Bewegungen von großer Bedeutung ist. Der eigentliche Auslöser dieses Zelluntergangs ist nicht bekannt; auffällig ist allenfalls eine familiäre Häufung. Die 3 Hauptsymptome sind:
1. Akinesie (Bewegungsarmut): Sie äußert sich in langsamen, mühevollen und oft unvollständigen Bewegungen: Die Arme schwingen beim Gehen nicht mit, das Gesicht wirkt starr (Maskengesicht), feinmotorische Bewegungen wie z. B. Schreiben oder Knöpfen sind beeinträchtigt. Kauen und Schlucken werden kraftlos, die Speisen bleiben im Mund liegen. Die Körperhaltung ist vornübergeneigt, so dass die Patienten wie steife Holzpuppen wirken. Ihre Sprache ist leise, monoton und unartikuliert. Unter dem Einfluss von Gemütsbewegungen kann die Akinesie vorübergehend verschwinden.
2. Rigor (Steifigkeit): Die Muskeln sind ständig angespannt. Bei passiver Bewegung einer Extremität hat man das Gefühl eines konstanten, zähflüssigen Widerstandes. Das Beharrungsvermögen der Muskeln führt zu Haltungsanomalien. Nicht selten liegen die Patienten auf dem Rücken, ohne dass der Kopf auf dem Kissen ruht. In fortgeschrittenen Fällen nehmen die Hände eine pfötchenartige Stellung ein.
3. Tremor (Zittern): Es tritt vorzugsweise an den Händen auf, besonders zwischen Daumen und Zeigefinger, oder im Bereich der Kiefermuskulatur oder des Mundwinkels, wobei alle Stufen vom feinschlägigen Zittern bis zum grobschlägigen Schütteln beobachtet werden. Die Finger führen charakteristische rhythmische Bewegungen aus, die gewöhnlich als »Geldzählen« oder »Pillendrehen« bezeichnet werden. Es handelt sich um eine Form des Zitterns, die in ruhiger Körperhaltung am deutlichsten in Erscheinung tritt; bei Bewegung wird es schwächer, bei Gefühlsäußerungen stärker; im Schlaf verschwindet es.
Außerdem können noch folgende Symptome auftreten: Atemstörungen (unregelmäßige Häufigkeit und Tiefe der Atmung), Speichelfluss, Schweißausbrüche, Hitzewallungen, starke Talgsekretion mit »Salbengesicht« sowie Augenbewegungsstörungen (z. B. Blickkrämpfe). Die Kranken sind stimmungslabil und überempfindlich. Ihre Denkabläufe sind verlangsamt, oft müssen sie sich geradezu zum Denken zwingen.
Wenn auch eine ursächliche Therapie nicht möglich ist, gibt es doch für die Parkinson-Krankheit sehr wirksame Medikamente (L-Dopa, Amantadin, Bromocriptin u. a.), wobei der Arzt für jeden Patienten das richtige Arzneimittel in der richtigen Dosierung herausfinden muss. Nicht selten treten Begleit- und Nebenwirkungen auf, die dem Arzt sofort mitzuteilen sind, aber keinesfalls zum eigenmächtigen Absetzen des Präparates veranlassen dürfen! Auch bei Verschlechterungen oder Besserungen darf die Dosis nicht eigenmächtig verändert werden. Trotz der Erfolge der medikamentösen Behandlung ist zusätzlich eine physikalische Therapie wichtig. Hierzu gehören krankengymnastische Übungen, Sprech- und Atemtraining, Massage, Bäder, Packungen und Beschäftigungstherapie. Ebenso wie die medikamentöse ist auch die physikalische Therapie eine Dauerbehandlung! Bei außergewöhnlich schwerer Erkrankung, die nicht auf Medikamente anspricht, kann in Ausnahmefällen mit einer Gehirnoperation ein Teil der Koordinationszentren für die Bewegungsabläufe ausgeschaltet werden. Ein anderer, allerdings umstrittener Therapieansatz besteht darin, untergegangene Hirnzellen durch gesunde zu ersetzen, damit diese die Dopaminproduktion übernehmen können. Dazu werden dem Betroffenen Nervenzellen aus dem Mittelhirn abgetriebener Embryonen über mehrere in den Schädel gebohrte, kleine Löcher gespritzt.
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