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Rhesus-Inkompatibilität (fetale Erythroblastose)

Definition Rhesus-Inkompatibilität (fetale Erythroblastose)

auch bekannt als: fetale Erythroblastose, Rhesusfaktorkrankheit, Morbus haemolyticus fetalis

Rhesus-Inkompatibilität Durch Blutgruppenunverträglichkeit entstehende Erkrankung von Neugeborenen, die zumeist innerhalb der ersten Lebensstunden oder -tage einsetzt. Meist ist es der Rhesusfaktor (Blutgruppen) des mütterlichen Blutes, der zu dieser Unverträglichkeit führt. Ist eine Mutter Rh-negativ (ihr fehlt der Rhesusfaktor) und der Vater Rh-positiv (sein Blut besitzt diese spezielle Eigenschaft), so werden die meisten Kinder aufgrund der besonderen Vererbung des Rhesusfaktors wieder Rh-positiv. Manchmal bilden sich nun im mütterlichen Blut gegen den kindlichen Rhesusfaktor Antikörper, welche die roten Blutkörperchen des Feten zerstören, ein Vorgang, der als Hämolyse bezeichnet wird. Dies kann bereits im Mutterleib, aber auch erst nach der Geburt geschehen. Durch den beschleunigten Abbau der roten Blutkörperchen wird vermehrt Bilirubin (Gallenfarbstoff) gebildet, das die unreife Leber des Neugeborenen noch nicht genügend ausscheiden kann. Als Folge davon kommt es zu einem starken Anstieg des Bilirubinspiegels im Blut und zu einer schweren Gelbsucht, die auch bestimmte Hirnzentren erfasst. Der massive Erythrozytenzerfall bewirkt eine kompensatorische Vergrößerung der Blutbildungsstätten Leber und Milz.

Die Hauptsymptome der fetalen Erythroblastose sind Blutarmut, schwere Gelbsucht und allgemeine Wassersucht. Nicht selten kommt es sogar zum Fruchttod vor der Geburt. Um diese Gefahren abzuwenden, soll bei allen Schwangeren der Rhesusfaktor bestimmt und später auch das Blutserum auf irreguläre Blutgruppenantikörper untersucht werden. Sind solche vorhanden, muss im Fruchtwasser, das durch Punktion gewonnen wird, der Bilirubinspiegel ermittelt werden. Wenn der Fruchtwasserbefund auf eine lebensbedrohende Erkrankung hinweist, kann vor der 35. Schwangerschaftswoche durch Bluttransfusion in die kindliche Bauchhöhle die Gefahr für die Frucht verringert werden. Nach der 35. Woche wird eine vorzeitige Entbindung ausgelöst. Bei den Neugeborenen nimmt man eine Austauschtransfusion vor. Heute besteht auch die Möglichkeit, die Sensibilisierung der Rh-negativen Mutter nach der Geburt eines Rh-positiven Kindes zu verhüten, indem man ihr Rh-antikörperhaltige Seren oder Immunglobuline einspritzt. Allerdings verbieten die hohen Kosten die Durchführung einer solchen Prophylaxe als Routinemaßnahme.