Lexikon

Wassersucht

Definition Wassersucht

auch bekannt als: Hydrops

Wassersucht Umgangssprachlicher Ausdruck für einen Überschuss an Wasser und Mineralsalzen in den Gewebsspalten einschließlich der Körperhöhlen. Dadurch entstehen unter der Haut oder Schleimhaut weiche, nicht gerötete, schmerzlose Schwellungen - man nennt sie Ödeme -, in die man mit dem Finger richtiggehende Dellen hineindrücken kann. Läuft die Flüssigkeit in die freie Bauchhöhle hinein, was insbesondere infolge einer Blutstauung bei der Leberzirrhose vorkommt, so spricht man von Bauchwassersucht oder Aszites.

Am häufigsten tritt die Wassersucht im Zusammenhang mit Herzkrankheiten auf, bei denen das geschwächte Herz nicht mehr in der Lage ist, das venöse Blut aus den unteren Körperbereichen hochzupumpen (Herzschwäche). Infolge des dadurch in den Venen erzeugten Drucks tritt Flüssigkeit in die Umgebung aus und verursacht zum Teil erhebliche Schwellungen an Unterschenkeln und Füßen, später auch im Oberschenkel- und Gesäßbereich. Ist das Herz sogar zu schwach, um das Blut aus der Lunge zurückzubefördern, so füllt sich diese ebenfalls mit Flüssigkeit. Eine derartige Form der Wassersucht, die den Gasaustausch in den Lungenbläschen erheblich erschwert und dadurch lebensgefährlich werden kann, nennt man Lungenödem.

Eine andere Ursache der Wassersucht liegt in Erkrankungen der Nieren, in deren Folge diese nicht mehr in der Lage sind, Flüssigkeit aus dem Blut herauszufiltern und auszuscheiden, so dass sie sich überall im Körper ansammelt. Ein solches renales Ödem zeigt sich bevorzugt im Gesicht, besonders an den Augenlidern.

Besonders auffällig sind die so genannten Hungerödeme, die - wie der Name schon sagt - durch lang anhaltenden Nahrungsverzicht zu Stande kommen. Dem Organismus fehlen dann wichtige Eiweißstoffe, die normalerweise im Blut Wasser an sich binden. Dieses nicht mehr gebundene Wasser verteilt sich nun im ganzen Körper und führt zu teilweise enormen Schwellungen, die bei extrem Unterernährten vor allem den Bauch ballonartig auftreiben.

Unter einer anderen Form der Ödembildung leiden manche Frauen, bei denen sich vor der Menstruation flüssigkeitsbedingte Schwellungen im Gesicht, an den Händen und Brüsten ausbilden. In der medizinischen Fachsprache nennt man derartige Schwellungen prämenstruelle Ödeme.

Schließlich gibt es noch die so genannten endokrinen Ödeme, denen hormonelle Ursachen zu Grunde liegen. Bekannt ist in diesem Zusammenhang vor allem das auf einer ausgeprägten Schilddrüsenunterfunktion beruhende Myxödem, das zu einem charakteristischen, aufgeschwemmten Aussehen der Betroffenen führt.

Bei jeder Form von Wassersucht kann eine gezielte Behandlung erst nach Aufdeckung der Ursache erfolgen. Daneben sind folgende Maßnahmen wichtig: Ruhe und Hochlagerung der Beine; gegebenenfalls Einnahme von Herzmitteln und harntreibenden Medikamenten (Diuretika); Verzehr eiweiß- und vitaminreicher Kost; Einschränkung des Kochsalzverbrauchs und in manchen Fällen auch der Flüssigkeitszufuhr. Punktionen erübrigen sich heute zumeist, da sich mit Hilfe moderner Medikamente fast immer eine kräftige Wasserausschwemmung erzielen lässt.