Lexikon

Gelbsucht

Definition Gelbsucht

auch bekannt als: Ikterus

Gelbsucht Die Gelbfärbung der Haut, der Schleimhäute und der normalerweise weißen Lederhaut des Auges beruht auf einer beträchtlichen Steigerung des Gehaltes des Blutes an dem aus dem Abbau der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) stammenden Gallenfarbstoff Bilirubin. Damit ist aber noch nichts über die Ursache dieses Vorgangs ausgesagt. Gelbsucht ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein sehr vieldeutiges Symptom. Erst durch eine eingehende ärztliche Untersuchung und Auswertung von Labortests kann die wahre Ursache aufgedeckt werden.

Vor allem 3 große Krankheitsgruppen kommen in Betracht:

  • hämolytischer Ikterus: Gelbsucht durch vermehrten Zerfall roter Blutkörperchen (z. B. bei hämolytischen Anämien, bei perniziöser Anämie, bei massivem Abbau von Blutergüssen usw.). Das Überangebot des dabei frei werdenden Bilirubins kann von der Leber nicht bewältigt werden und geht daher ins Blut über. Die Gelbsucht ist nicht sehr stark; Juckreiz und Pulsverlangsamung fehlen. Der Stuhl bleibt dunkel, der Urin wird allerdings braunrot.
  • - hepatozellulärer Ikterus: Gelbsucht durch Leberzellschädigung. Dabei treten nicht nur die Gallenfarbstoffe, sondern auch Gallensäuren und -salze ins Blut über, was zu Juckreiz und Pulsverlangsamung führt. Der Stuhl wird auffallend hell, der Urin dunkel. Ursache dieser Gelbsuchtform können eine Hepatitis, die Weil-Krankheit (infektiöse Gelbsucht), eine akute Lebernekrose oder eine Leberzirrhose sein.

    - Verschlussikterus: Gelbsucht durch Verschluss der Gallenwege außerhalb der Leber. Sie tritt hauptsächlich bei Steinen oder Verwachsungen in den großen Gallengängen sowie bei Tumoren der Gallenblase, der Gallengänge oder der Bauchspeicheldrüse auf. Die den Gallenabfluss in den Darm behindern. Ein vollkommener Verschlussikterus ist bei längerem Bestehen lebensbedrohlich. Ist der Gallenabfluss ganz unterbrochen, wird der Stuhl weißlich oder ockerfarben.

Die Diagnose beruht auf Anamnese, klinischer Untersuchung, speziellen Labortests. Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen, Leberpunktion sowie eventuell Endoskopie und Biopsie. Von der echten Gelbsucht ist die »falsche Gelbsucht« abzugrenzen, bei der nur die Haut gelb wird, aber nicht die Schleimhäute und auch nicht die Augen. Dabei bleibt der Urin hell. Eine »falsche Gelbsucht- kann durch Medikamente (z. B. durch das Malariamittel »Atebrin«) und durch den gelben, sehr giftigen Farbstoff Pikrinsäure, sowie übermäßigen Verzehr von Karotten verursacht werden.

Abbildungen

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