Bleivergiftung Besonders gefährdet, an gesundheitlichen Störungen als Folge ständigen Kontaktes mit Blei zu erkranken, sind Menschen, die mit folgenden Tätigkeiten zu tun haben: Verhütten von Bleierzen, Verarbeitung von bleireichen Abfall- und Altmaterialien, Schmelzen von Blei mit Überhitzung, Entfernung alter bleihaltiger Anstriche mittels Stahlbürste, Herstellung von Farben und Akkumulatoren. Während die anorganischen Bleiverbindungen vornehmlich durch Inhalation aufgenommen werden, können die organischen darüber hinaus auch durch die Haut in den Körper eindringen. Bei den Bleivergiftungen handelt es sich heute vorwiegend um chronische, also langsam und schleichend entstehende Schäden; akute Erkrankungen sind selten.
Anzeichen einer Vergiftung durch Bleiverbindungen sind: allgemeine Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen in Stirn- und Schläfengegend, Schwindel, Schwächegefühl in den Gliedern, Verstopfung, Auftreten eines »Bleisaumes« (feine bläulich-schwärzliche Linie am Zahnfleischsaum). Im fortgeschrittenen Stadium tritt die typische Bleifarbe des Gesichts auf: fahlgraugelbliche Verfärbung der Haut, eventuell leichte Gelbfärbung des Augapfels. Typisch für eine ausgeprägte Bleivergiftung sind Bleikoliken: periodisch auftretende, tage- oder wochenlang anhaltende Darmkrämpfe mit hartnäckiger Verstopfung. Bleilähmungen sind heute kaum noch anzutreffen. In schweren Fällen kann es sogar zu einer massiven Schädigung des Gehirns mit Schlaf-, Sprach- und Gedächtnisstörungen bis zu epilepsieähnlichen Krämpfen, Bewusstlosigkeit und Delirien kommen.
Als Folge moderner Behandlungsmethoden ist die Prognose bei leichten und rechtzeitig erkannten Bleivergiftungen günstig. In derartigen Fällen helfen spezielle Medikamente, die das Blei an sich binden und aus dem Körper ausscheiden. Unsicherer wird die Prognose bei Schädigungen des Gehirns und Lähmungen sowie in jedem Fall einer Bleitetraäthylvergiftung. Entscheidend ist die Vorbeugung: Wer gezwungen ist, häufig mit Blei und bleihaltigen Substanzen zu hantieren, sollte unbedingt konsequente Schutzmaßnahmen gegen das Einatmen von Metalldämpfen ergreifen und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen.