Gestose Die Krankheitsbezeichnung setzt sich aus dem lateinischen Wort »gestare« für »tragen« und der Endung »-ose« für »Krankheit« zusammen, bedeutet also »Krankheit der Tragenden«. Darunter fasste man früher alle schwangerschaftsbedingten krankhaften Störungen, zum Beispiel auch das Schwangerschaftserbrechen (Schwangerschaft, Erbrechen), zusammen; heute spricht man nur noch dann von Gestose, wenn der Blutdruck im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft stark ansteigt. Hinzu kommt eine Nierenfunktionsstörung, in deren Folge Eiweiß im Urin auftaucht. Der ebenfalls gebräuchliche Ausdruck EPH-Gestose, bei dem das E für das englische Wort Edema (Schwellung), das P für Proteinurie (Eiweiß im Urin) und das H für Hypertonie (Bluthochdruck) steht, ist ungenau, da auch gesunde Schwangere häufig Schwellungen aufweisen.
Eine Gestose tritt fast bei jeder 10. Schwangerschaft auf, in der Regel jedoch erst nach der 20. Woche. Die Krankheit ist also recht häufig; in den meisten Fällen verläuft sie allerdings nur sehr leicht. Die Ursache ist weitgehend unbekannt, jedoch weiß man, dass Erstgebärende sowie Frauen, die Mehrlinge erwarten, besonders gefährdet sind. Das Gleiche gilt für Frauen, die erst in fortgeschrittenem Alter schwanger werden, und für solche, die ohnehin an hohem Blutdruck, Nierenerkrankungen oder an der Zuckerkrankheit leiden. In schlimmen Fällen kann sich aus der Gestose über gewisse Vorstufen mit Übelkeit. Erbrechen, Kopfschmerzen und Sehstörungen eine Eklampsie entwickeln, ein Krampfleiden, das für Mutter und Kind allerhöchste Gefahr bedeutet.
Symptome: Wie bereits erwähnt, sind für die Gestose die 3 Krankheitszeichen Blutdruckerhöhung, Eiweiß im Urin und Schwellungen besonders typisch. Allerdings sind diese Symptome durchaus nicht immer gleich stark ausgeprägt, so dass das Krankheitsbild von Fall zu Fall sehr unterschiedlich ist.
Zur Vermeidung einer Gestose sind in erster Linie die routinemäßigen Untersuchungen während der Schwangerschaft von großer Bedeutung. So haben die regelmäßige Gewichtskontrolle sowie die Untersuchung von Blutdruck und Urin allesamt den Zweck, warnende Anzeichen rechtzeitig zu entdecken, um notfalls sofort gegensteuern zu können.
Ist es dennoch bereits zur Gestose gekommen, so muss vor allem der Blutdruck mit geeigneten Medikamenten unter Kontrolle gebracht werden. Die Flüssigkeitsansammlungen müssen ausgeschwemmt, und das mit dem Urin verloren gegangene Eiweiß muss ersetzt werden. Besteht die Gefahr, dass das ungeborene Kind Schaden nehmen könnte, ist eine vorzeitige Geburtseinleitung oder ein Kaiserschnitt zu erwägen.
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