Eklampsie Schwangerschaftsbedingte Krampfanfälle, die zwar relativ selten auftreten - einmal bei etwa 700 Schwangerschaften -, aber für Mutter und Kind eine sehr große Bedrohung darstellen. Ein Viertel der Fälle tritt in der 2. Schwangerschaftshälfte, die Hälfte im Verlauf der Geburt und ein Viertel in den ersten Tagen des Wochenbettes auf, wobei bis zu 80 Prozent der betroffenen Frauen Erstgebärende sind. Bei Mehrlingsschwangerschaften ist das Risiko einer Eklampsie sechsmal größer als bei Einlingsschwangerschaften. Vorboten eines bevorstehenden Krampfanfalles, die man auch unter dem Begriff Präeklampsie oder Gestose zusammenfasst, sind: Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Schläfrigkeit, Ohrensausen, Sehstörungen (Augenflimmern, Schwarzsehen, Doppeltsehen), Übelkeit, Erbrechen und Druck im Oberbauch. Manchmal kommen die Anfälle aber auch aus völliger Gesundheit heraus, gleichsam wie ein »Blitz aus heiterem Himmel«. Kurz vor dem Anfall blickt die Schwangere auffällig starr in eine Richtung und reibt sich häufig Gesicht oder Nase; dann setzen die ersten Zuckungen der Gesichtsmuskulatur ein. Es folgen Krämpfe, die gewöhnlich an den Händen beginnen und sich dann über den ganzen Körper ausbreiten. Aus dem Mund tritt Schaum, die Atmung steht still, das Gesicht verfärbt sich dunkelblau; häufig kommt es dabei zu Zungenbissen, so dass der Schaum blutig wird. Der Anfall dauert in der Regel 15-60 Sekunden. Danach folgen häufig 1-2 schnarchende Atemzüge, dann versinkt die Patientin in eine tiefe Bewusstlosigkeit. Nach dem Erwachen sind die Frauen verwirrt und können sich nicht an den Anfall erinnern. Die Zahl der Anfälle und die zeitlichen Abstände zwischen ihnen unterliegen großen Schwankungen. Nach der Geburt bzw. nach Absterben der Frucht setzen die Anfälle meist aus. Infolge verbesserter Schwangerschaftsvorsorge ist die Zahl der Eklampsien glücklicherweise stark zurückgegangen. Eine ambulante Behandlung kommt nur ausnahmsweise und nur bei leichten Vorstadien in Betracht; ansonsten ist immer die stationäre Aufnahme in einem Krankenhaus erforderlich. Dort verabreicht man der betroffenen Frau krampflösende Medikamente sowie Arzneimittel gegen den hohen Blutdruck. Flüssigkeit wird mittels Infusionen zugeführt, und man unternimmt geeignete Maßnahmen, um die Harnausscheidung zu regulieren.
Die Entbindung wird erst vorgenommen, wenn sich der mütterliche Zustand gebessert hat, was meist nicht vor 12 Stunden nach Behandlungsbeginn der Fall sein dürfte. Wegen der sonst ansteigenden kindlichen Todesrate wird aber nicht länger als 24 Stunden gewartet.