Lexikon

Knochenbruch

Definition Knochenbruch

auch bekannt als: Fraktur

Knochenbruch Bei Knochenbrüchen durch äußere Gewalteinwirkung unterscheidet man 2 Formen: geschlossene Brüche, bei denen die bedeckende Haut nicht verletzt ist, und offene Brüche, bei denen die Haut durchtrennt ist, also eine äußere Wunde besteht, in die Krankheitserreger eindringen und eine Wundinfektion auslösen können. Nach dem Bruchmechanismus unterscheidet man Biegungs-, Dreh-, Berstungs-, Stauchungs-, Abscher- und Abrissbrüche. Daneben gibt es auch unvollständige sowie eingekeilte Brüche.

Für einen Knochenbruch sprechen folgende Anzeichen: Formveränderung, abnorme Beweglichkeit, Knirschen, Schmerzen, Bluterguss, Verkürzung und Gebrauchsunfähigkeit. Den Ausschlag gibt das Röntgenbild. Als Komplikationen sind Schock und Fettembolie gefürchtet.

Neben den Knochenbrüchen durch äußere Gewalteinwirkung gibt es noch 2 weitere Arten:

  • den schleichenden Knochenbruch nach örtlicher Auflockerung der Knochenstruktur in dazu veranlagten Knochenpartien. Er entsteht infolge besonderer Belastung (Marschfraktur), Übermüdung oder anderer Umstände.
  • den pathologischen Knochenbruch. Darunter versteht man den Bruch eines erkrankten, durch Tumoren oder Zysten veränderten, entkalkten oder ernährungsgestörten Knochens (z. B. bei Knochenmarkentzündung, Tuberkulose, Syphilis und Knochengeschwülsten).

Die Knochenbruchheilung geht von der Knochenhaut, vom Knochenmark und dem Bindegewebe der Umgebung aus. Die Heilungsdauer hängt vom Alter des Patienten, von der Art des Knochenbruchs, vom betroffenen Knochen sowie von der Schwere der Nebenverletzungen ab. Der meist vorliegende geschlossene Knochenbruch erfordert zunächst eine exakte, durch das Röntgenbild überprüfte Gegenüberstellung der Bruchenden. Anschließend sorgt ein meist mehrere Wochen liegen bleibender Gipsverband dafür, dass die Bruchenden in Ruhe miteinander verheilen können. An die Abnahme des Gipsverbandes schließt sich im Allgemeinen eine Nachbehandlung mit Massage und Bewegungsübungen an, die dazu dient, die inzwischen eingetretene Schwächung der Muskulatur des betroffenen Gliedes wieder auszugleichen.

In manchen Fällen ist ein Streckverband erforderlich, bei dem der Bruch durch dosierten Zug von Gewichten in der gewünschten Stellung gehalten wird. Die Gewichtsbelastung erfolgt dabei sehr oft über einen durch den Knochen gebohrten und mittels Bügel gespannten dicken Stahldraht. Bei der operativen Frakturbehandlung, der so genannten Osteosynthese, wird mit Hilfe von Marknägeln, Zugschrauben, Druck- und Winkelplatten sowie anderer Behelfe eine stabile innere Schienung des Knochenbruchs erreicht.

Erste Hilfe bei Knochenbrüchen: Bei offenen Knochenbrüchen muss die Blutung gestillt und die Wunde verbunden werden; anschließend ist eine Ruhigstellung durch Verband oder Schiene erforderlich. Keinesfalls sollte der Laienhelfer versuchen, den Knochenbruch einzurichten, vielmehr sollte er die Schiene in der vorgefundenen Lage des Bruches anlegen. Wichtig ist dabei, dass die Schiene auch die beiden der Bruchstelle benachbarten Gelenke umfasst, damit der Bruch wirklich fixiert wird. Behelfsschienen (Stöcke, Bretter usw.) sind an den Enden sowie gegenüber vorspringenden Knochenstellen zu polstern; sie werden stets über der Bekleidung angelegt. Schienen dürfen nicht zu fest angewickelt werden, weil es sonst zu Störungen der Durchblutung und zu Druckschädigung von Nerven kommen kann.

Abbildungen

  • Knochenbruch_Knie_Offene_Patellafraktur.jpg

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