Lungenkrebs Die meisten bösartigen Lungentumoren gehen nicht vom eigentlichen Lungengewebe, sondern von der Bronchialschleimhaut aus, so dass es eigentlich richtiger wäre, von einem Bronchialkrebs zu sprechen. Die Häufigkeit dieser Neubildung hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten ständig zugenommen; heute ist der Lungenkrebs die häufigste Krebsform des Mannes. Die meisten Fälle treten im Alter von 40-70 Jahren auf. Als Ursache für die Zunahme des Bronchialkrebses müssen in erster Linie Teerprodukte genannt werden, die beim Rauchen von Zigaretten entstehen und eingeatmet werden. Bei Rauchern tritt Lungenkrebs - von dem es etliche Unterformen gibt, die sich in ihrem zellulären Aufbau unterscheiden und unterschiedlich bösartig sind - mehr als zehnmal so häufig auf wie bei Nichtrauchern; wer gar mehr als 25 Zigaretten täglich raucht, hat gegenüber einem Nichtraucher sogar ein 20-fach erhöhtes Lungenkrebs-Risiko. Alles in allem ist langjähriges Zigarettenrauchen für etwa 85 Prozent aller Lungenkrebsfälle verantwortlich. Daneben spielt auch die Verpestung der Großstadtluft durch Auspuff- und Industrieabgase eine gewisse Rolle. Eindeutig erwiesen ist zudem das gehäufte Auftreten von Lungenkrebs bei Menschen, die beruflich mit Uran-, Asbest-, Chrom- und Nickelstäuben zu tun haben (Berufskrebse).
Da charakteristische Frühsymptome fehlen, wird die Krankheit meist recht spät erkannt. Ein mögliches Erstsymptom ist z. B. länger anhaltender, trockener Reizhusten (der so genannte »Raucherhusten«). Weitere Beschwerden sind Atemnot, Druckgefühl oder Schmerzen im Brustkorb, wiederholte Infekte von Bronchien und Lunge sowie blutiger Auswurf. Hinzu kommen allgemeine Symptome wie Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit und Fieber. Die Diagnose stützt sich auf Röntgenaufnahmen der Lunge und auf die Bronchoskopie (Spiegelung der Bronchien).
Als Behandlung kommt nur die großzügige operative Entfernung des befallenen Lungengewebes in Betracht, wobei oft erhebliche Bereiche des Organs geopfert werden müssen. Strahlenbehandlung und Chemotherapie mit Zytostatika wirken allenfalls lebensverlängernd. Die Prognose richtet sich nach dem Grad der Tumorausbreitung: Liegt ein kleinzeiliger Lungenkrebs vor, so ist bei ausgedehntem Befall der Lunge oder bei Metastasen eine Operation oft nicht mehr sinnvoll. Behandlungsziel ist dann die Verkleinerung des Tumors durch Laser-, Chemo- bzw. Strahlenbehandlung. Verengte Bronchien können durch Prothesen offen gehalten werden. Im Spätstadium der Erkrankung steht die Behandlung der Schmerzen und der Begleiterscheinungen des Krebses, z. B. des starken Hustenreizes, an erster Stelle. Trotz aller Behandlungsmaßnahmen ist die Prognose beim Lungenkrebs sehr schlecht.
Vorbeugend sollte auf das Rauchen konsequent verzichtet werden; und derjenige, der diesem Laster verfallen ist, sollte alles daran setzen, es sich abzugewöhnen. Raucher über 40 Jahre, denen dies absolut nicht gelingt, sollten sich zumindest halbjährlich einer Röntgenschirmbildkontrolle unterziehen. Nach einer langjährigen amerikanischen Studie ist das Lungenkrebsrisiko zudem umso geringer, je höher die Zufuhr von Karotin, einer Vorstufe des Vitamins A (Vitamine), ist, das vorwiegend in Gemüse mit dunkelgrünen Blättern, in Karotten sowie in roten und gelben Früchten vorkommt.
Das »fertige« Vitamin A bietet nach dieser Studie jedoch keinerlei Schutz vor Lungenkrebs. Durch die Zunahme des Rauchens bei Frauen hat der Lungenkrebs auch bei ihnen stark zugenommen. Der »Vorsprung« der Männer schrumpft weltweit. Geht die Entwicklung so weiter wie bisher, werden in absehbarer Zeit ebenso viele Frauen an Raucherkrebs sterben wie Männer, was als höchst makabrer Erfolg der Emanzipation anzusehen wäre.