Krebs Grundsätzlich ist der umgangssprachliche Ausdruck »Krebs« der Oberbegriff für sämtliche bösartigen (malignen) Geschwülste, also für das Karzinom, das Sarkom und die maligne Form des Melanoms; doch meint man, wenn man von Krebs spricht, im Allgemeinen die häufigste Form, eben das Karzinom. Der Krebs stellt heute nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache dar, und man kann davon ausgehen, dass fast jeder 4. Mensch im Lauf seines Lebens einen Krebs bekommt und jeder 7. daran stirbt. Der Krebs nimmt zu, weil es immer mehr alte Leute gibt, die er bevorzugt befällt.
Über die Ursachen verschiedener Krebsarten ist dank intensiver Forschungen in den letzten Jahren zwar immer mehr bekannt geworden, dennoch ist dem Übel äußerst schwer beizukommen. Das liegt daran, dass der Krebs dieselbe Kraft nutzt, die das Leben auf der Erde geschaffen hat: die Evolution. Denn alle bösartigen Geschwülste entstehen irgendwann aus gesunden Körperzellen, die durch Umwelteinflüsse wie UV-Licht. Giftstoffe, Tabakrauch oder schlicht durch Zufall eine Umstellung der Erbanlagen erleiden, die ihre Lebensdauer und ihr Teilungsverhalten drastisch verändert. Wenn dann noch das körperliche Immunsystem versagt, können solche entarteten Zellen anfangen zu wuchern: Eine Krebsgeschwulst entsteht. Da immer mehr Menschen derartigen schädigenden Einflüssen ausgesetzt sind, werden Krebskrankheiten immer häufiger. Dabei muss man jedoch auch das allgemein steigende Lebensalter berücksichtigen, denn mit Ausnahme einiger Sonderformen ist Krebs eine Krankheit, die mit zunehmendem Alter vermehrt auftritt. Charakteristisch für einen Krebs ist, dass er wild, ungeordnet und rasant wächst und dabei in alle Gewebe, die sich ihm in den Weg stellen, rücksichtslos eindringt und diese zerstört. Dabei gibt es grundsätzlich keine Organe, die verschont bleiben. Eine weitere, äußerst fatale Eigenschaft ist die Erzeugung von Metastasen (Tochtergeschwülsten) in oft weit entfernten Organen, die dadurch zu Stande kommt, dass sich Krebszellen vom Ursprungsort lösen und auf dem Blutweg oder über Lymphbahnen verschleppt werden. An irgendeiner anderen Körperstelle siedeln sie sich dann wieder an und vermehren sich dort rasant.
Wie bereits erwähnt, versteht man unter Krebs im engeren Sinn die bösartigen Tumoren des Deckgewebes (Epithel), die Karzinome, die am häufigsten in Form von Drüsen und Schleimhautkrebs, d.h. in Magen, Darm, Bronchien, Harnblase, Gebärmutter und weiblicher Brustdrüse vorkommen. Die bösartigen Geschwülste aus Binde- und Stützgewebe, also aus Muskeln, Knorpel, Knochen und Fasergewebe, werden Sarkome (Fleischgeschwulst) genannt. Sie machen nur 8 Prozent aller bösartigen Tumoren aus, sind aber in der Regel noch weit bösartiger als die Karzinome.
Außer der Vermeidung bekanntermaßen Krebs erzeugender Einflüsse - wobei das Rauchen eine ganz entscheidende Rolle spielt - gibt es praktisch keine Möglichkeit, eine Krebserkrankung zu verhindern. Daher kommt regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen große Bedeutung zu. Je früher man eine bösartige Geschwulst erkennt, desto größer sind die Heilungsaussichten. Dabei muss man jedoch berücksichtigen, dass die unterschiedlichen Krebsformen der Möglichkeit der Frühentdeckung enge Grenzen setzen. Geschwülste im Dickdarm, an der Prostata, in Gebärmutter und weiblicher Brust lassen sich relativ leicht feststellen, während sie an Leber und Bauchspeicheldrüse lange Zeit unbemerkt bleiben.
Ansteckend oder erblich ist Krebs nicht. Man hat jedoch herausgefunden, dass er in manchen Familien gehäuft auftritt. Die weite Verbreitung der bösartigen Geschwülste erfordert die Aufklärung der ganzen Bevölkerung über die ersten Krankheitserscheinungen. Denn bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung ist Krebs vielfach durchaus heilbar. Aus diesem Grund sollte man selbst dazu beitragen, die Krebsfrüherkennung zu erleichtern, und unbedingt einen Arzt aufsuchen, wenn man an sich eine der nachfolgenden Unregelmäßigkeiten feststellt:
Spezielle, organbezogene Veränderungen, die auf Krebs hinweisen können, sind
Den Verdacht auf eine bösartige Geschwulst kann man auf vielfache Weise erhärten: durch Abtasten, durch Röntgen und Ultraschalluntersuchungen sowie durch die Computer- und Kernspintomografie. Um jedoch mit Sicherheit entscheiden zu können, ob Krebs vorliegt und welcher Art er ist, kommt man nicht umhin, verdächtiges Gewebe aus dem Körper zu entnehmen und unter dem Mikroskop zu untersuchen (Biopsie).
Neben bösartigen Tumoren im engeren Sinn gibt es eine Reihe von so genannten Vorkrebskrankheiten (Präkanzerosen), die, wenn sie nicht rechtzeitig und ausreichend behandelt werden, im laufe vieler Jahre zu Krebs führen können. Dabei handelt es sich in erster Linie um chronische Entzündungen, Geschwüre und andere Veränderungen an Haut und Schleimhautoberflächen. Es ist sinnvoll, derartige Veränderungen, wenn man sie entdeckt, vorsichtshalber zu entfernen.
Es gibt Krebsformen, die in fast allen Fällen heilbar sind. Hierzu gehört zum Beispiel der Hautkrebs, der häufig frühzeitig genug erkannt wird, um vollständig entfernt werden zu können. Hingegen hat sich bei anderen Geschwülsten - beispielsweise beim Bauchspeicheldrüsenkrebs - trotz aller Bemühungen und Fortschritte in der Krebsbekämpfung die Heilungsrate in den letzten Jahren praktisch nicht verbessert.
Die vorrangige Behandlung zur Beseitigung einer Krebsgeschwulst ist nach wie vor die Operation, bei der die Wucherung bis weit ins gesunde Gewebe entfernt wird. Unterstützend wirkt eine Strahlenbehandlung, wobei man sich die Tatsache zu Nutze macht, dass Röntgen- oder Elektronenstrahlen Gewebe mit hoher Zellteilungsrate mehr als alle anderen schädigen. Dabei gelingt es heutzutage zunehmend, mit Hilfe komplizierter Verfahren, beispielsweise der Protonenbestrahlung, die gesunden Nachbarorgane zu schonen. Schließlich stehen noch verschiedene Medikamente zur Verfügung, die die Teilung der Krebszellen und damit ihre Vermehrung hemmen. Man nennt sie Zytostatika und die mit ihrer Hilfe durchgeführte Behandlung Chemotherapie. Eine Sonderform dieser Behandlungsmethode hat in letzter Zeit für Schlagzeilen gesorgt: die so genannte Hochdosis Chemotherapie (HOC), mit der man in fortgeschrittenen Krebsfällen erstaunliche Erfolge erzielen konnte, die allerdings auch erhebliche Nebenwirkungen hat. Große Hoffnung setzt man überdies auf neuartige Krebsmedikamente, die sich an Geschwulstzellen heften, diese also gewissermaßen enttarnen und dem Immunsystem ausliefern, sowie auf gentechnologisch erzeugte Präparate (Gentechnologie). Die beste Aussicht auf Heilung verspricht bislang nach wie vor eine Kombination aller drei Behandlungsverfahren: Operation, Bestrahlung und Chemotherapie.
Im Anschluss an eine Krebsbehandlung heißt es in jedem Fall warten. Denn nur die Zeit kann zeigen, ob die bösartige Geschwulst tatsächlich beseitigt worden ist oder - vielleicht an einer anderen Körperstelle - ihre zerstörerische Tätigkeit erneut aufgenommen hat. Tatsache ist, dass in vielen Fällen eine echte Heilung nach wie vor unmöglich ist, so dass den betroffenen Patienten nichts anderes übrig bleibt, als so gut es geht »mit dem Krebs zu leben«,
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