Magenkrebs Obwohl die Häufigkeit des Magenkrebses seit etlichen Jahren weltweit um etwa 25 Prozent abgenommen hat, ist das Karzinom der Magenschleimhaut in Deutschland bei beiden Geschlechtern – bevorzugt bei älteren Menschen – noch immer die vierthäufigste Tumorerkrankung. Die eigentliche Ursache der Krankheit ist unbekannt. Umwelteinflüsse dürften bei weitem überwiegen; daneben scheinen folgende Nahrungs- und Genussmittelbestandteile von ursächlicher Bedeutung zu sein: Alkohol, geräucherte Lebensmittel, gesalzener Trockenfisch, Eingepökeltes. Aflatoxine (Schimmelpilzprodukte) sowie bestimmte Stickstoffverbindungen, die so genannten Nitrosamine. Diese bilden sich im Magen aus nitrat- und nitrithaltigen Konservierungsstoffen bzw. aus stickstoffgedüngten Landwirtschaftsprodukten, wobei bemerkenswert ist, dass ihre Produktion durch rohes Gemüse mit seinem Gehalt an Vitamin C gehemmt werden kann. Weitere äußere Belastungen sind das Zigarettenrauchen sowie verschiedene berufsbedingte Einflüsse (Ruß, Schwefeldioxid, Schwermetalle; vor allem bei der Arbeit in Bergwerken sowie in der Stein und Metall verarbeitenden Industrie). Auch eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori wird als ursächlich vermutet.
Auch wenn Verwandte von Magenkrebspatienten viermal häufiger als die Durchschnittsbevölkerung erkranken, spielen Erbeinflüsse unter den inneren Faktoren wahrscheinlich eine eher untergeordnete Rolle. Personen mit Blutgruppe A erkranken häufiger als Personen mit den Blutgruppen 0 oder B. Als Risikofaktoren bzw. -krankheiten sind ferner die perniziöse Anämie, ein operierter Magen, eine chronische Magenschleimhautentzündung sowie Polypen der Magenschleimhaut anzusehen.
Die Metastasen (Tochtergeschwülste) des Magenkarzinoms bilden sich zunächst in den Nachbarorganen (Leber, Bauchspeicheldrüse), später auch in Gehirn, Lungen, Nieren, Nebennieren, Knochen und Eierstöcken. Sehr charakteristisch ist die Vergrößerung der Lymphknoten oberhalb des linken Schlüsselbeins.
Der Magenkrebs bereitet lange Zeit keine oder nur sehr unklare Beschwerden, die in der Regel einem so genannten »empfindlichen Magen« zugeschrieben werden. Folgende – allerdings meist uncharakteristische und kaum wahrnehmbare – Veränderungen stellen Frühwarnzeichen dar:
Der Früherkennung des Magenkarzinoms dient vor allem die Magenspiegelung (Gastroskopie), die aber als Massen-Vorsorgeuntersuchung wirtschaftlich nicht vertretbar ist. Dagegen sollte eine Gastroskopie bei allen Patienten durchgeführt werden, die schon 2 Jahre über Magenschmerzen klagen. Auch bei Patienten mit den genannten Risikokrankheiten soll in einem Abstand von 1–2 Jahren regelmäßig eine Magenspiegelung vorgenommen werden. Neben der Gastroskopie dienen Biopsie (Treffsicherheit über 98 Prozent) und Röntgenuntersuchung der Krankheitserkennung.
Da die Mehrzahl der Magenkrebserkrankungen erst relativ spät diagnostiziert wird, ist nur in knapp der Hälfte eine operative Therapie mit Heilungsaussichten möglich. Die Operation besteht in der Entfernung des Krebstumors mitsamt einer Garantiezone und den zugehörigen Lymphknoten und -bahnen, wobei sich eine totale Entfernung des Magens durchaus als notwendig erweisen kann. Die 5-Jahres-Überlebensquote beträgt bei den operierten Patienten etwa 30 Prozent. Durch die Chemotherapie mit Zytostatika oder durch eine Strahlenbehandlung lässt sich der Magenkrebs nur wenig beeinflussen. Ist bei fortgeschrittener Erkrankung eine Operation nicht mehr möglich, wird die Geschwulst im Rahmen einer Magenspiegelung abgetragen und evtl. eine Ernährungssonde in den Dünndarm gelegt.
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