Malaria Die Malaria wird von der Anopheles-Mücke übertragen. Sticht diese einen kranken Menschen, so nimmt sie dabei etwas von dessen Blut auf, das die Erreger (so genannte Plasmodien) enthält. Nach einem komplizierten Entwicklungsgang der Plasmodien im Darm und im Blut der Mücke gelangen sie schließlich in deren Speicheldrüse und werden von dort beim Stich auf einen gesunden Menschen übertragen. Auf diese Weise in den Organismus eines bisher gesunden Menschen gelangt, nisten sich die Malariaerreger hier in einem roten Blutkörperchen (Erythrozyt) ein, wo sie sich rasch vermehren. Nach 2 oder 3 Tagen ist das Blutkörperchen von den Nachkommen des Malariaerregers angefüllt und platzt. Damit werden die neu entstandenen Erreger freigesetzt - der Betroffene merkt das an einem Fieberanfall - und überfallen nun ihrerseits weitere rote Blutkörperchen, in denen sich der eben geschilderte Vorgang wiederholt.
Es gibt verschiedene Arten von Malariaerregern: solche, die zu ihrer Vermehrung 2 Tage benötigen (demnach bei dem infizierten Menschen alle 3 Tage einen Fieberanfall hervorrufen = Malaria tertiana), solche, die 3 Tage dazu benötigen (demnach alle 4 Tage zu einem Fieberanfall führen = Malaria quartana), und solche mit weniger regelmäßigem Entwicklungsgang (so dass bei dem Infizierten beinahe ständig hohes Fieber mit unperiodischen kleinen Schwankungen besteht = Malaria tropica). Die Zerstörung der roten Blutkörperchen führt zu zunehmender Blutarmut des Patienten und zu immer größerer allgemeiner Körperschwäche und Hinfälligkeit.
Beim einzelnen Anfall, der etwa 6-12 Stunden anhält, unterscheidet man 3 Stadien:
Die Inkubationszeit beträgt zwischen wenigen Tagen und 4 Wochen. Dann machen sich Kopf- und Gliederschmerzen sowie anfangs noch unspezifische Fieberschübe bemerkbar. Hinzu kommt eine mit leichter Gelbsucht verbundene Leberschwellung, die darauf beruht, dass die Plasmodien, bevor sie die roten Blutkörperchen befallen, in den Leberzellen heranwachsen und diese schwer schädigen. Auch Nierenstörungen, Krampfanfälle und Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit und Erbrechen sind nicht selten.
Ab der 2. Krankheitswoche treten die typischen, regelmäßig wiederkehrenden, von Schüttelfrost begleiteten Fieberschübe auf, die - wie erwähnt - je nach Art der Erreger in unterschiedlichen Zeitabständen aufeinander folgen. Die Patienten sind dabei schwer krank und leiden unter massiven Kopf- und Kreuzschmerzen. Die heftigen Abwehrvorgänge im Körper führen außerdem dazu, dass die daran beteiligte Milz massiv anschwillt.
Die Malaria quartana endet selten tödlich und heilt, sofern keine Nierenkomplikationen eintreten, in der Regel nach etwa 2 Jahren wieder ab. Auch die Malaria tertiana ist kaum lebensbedrohlich und verschwindet 2 Jahre nach Krankheitsbeginn wieder. Voraussetzung ist allerdings, dass sich der Befallene in der Zwischenzeit nicht erneut infiziert. Am schwersten - d. h. mit den heftigsten Symptomen - verläuft die Malaria tropica. Sie führt oft bereits nach wenigen Tagen zum Tod, und zwar in der Regeln dadurch, dass sich die roten Blutkörperchen in Massen auflösen. Der dabei frei werdende Blutfarbstoff Hämoglobin taucht in der Folge vermehrt im Urin auf und färbt diesen dunkel: Man spricht von Schwarzwasserfieber. Das einzig Positive an der Malaria tropica ist, dass sie, wenn der Kranke nicht an ihr stirbt, vergleichsweise am schnellsten ausheilt und schon nach etwa einem Jahr keine Beschwerden mehr verursacht.
Im Rahmen der Malariabekämpfung ist die Vorbeugung vor der Infektion besonders wichtig. Diese erfolgt vorrangig dadurch, dass die Anopheles-Mücken mit modernen chemischen Mitteln bekämpft und die ihnen als Brutstätten dienenden Sumpfgebiete trocken gelegt werden. Der einzelne Mensch schützt sich gegen den Stich der Anopheles-Mücke durch ein Moskitonetz, das er nachts über sein Bett hängt, und gegen die möglichen Auswirkungen eines bereits erfolgten Stichs durch vorsorgliches Einnehmen eines Mittels, das Malariaerreger in seinem Blut sogleich abtötet (Malariaprophylaxe früher mit Chinin, heute mit neueren speziellen Chemotherapeutika).
Zur Behandlung des an Malaria Erkrankten galt in früherer Zeit das Chinin als das am besten helfende Mittel. Es ist inzwischen ebenfalls von wesentlich zuverlässiger wirkenden chemischen Substanzen abgelöst worden. Allerdings ist heute der Erreger der Malaria tropica in weiten Teilen Südamerikas, Ostasiens und Afrikas südlich des Äquators gegen die üblichen Malariamittel resistent geworden, so dass sich die Prophylaxe schwieriger gestaltet. Die genaue Art der Malariaprophylaxe richtet sich nach Ziel, Zeit, Dauer und Art der Reise, wobei zu bedenken ist, dass die Einnahme von Malariamitteln in 20-30 Prozent der Fälle mit Nebenwirkungen verbunden ist.
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