Unterkühlung 1. kontrollierte Absenkung der Körpertemperatur im Rahmen von Operationen - beispielsweise bei der offenen Herzchirurgie -, wodurch der Sauerstoffverbrauch des Organismus herabgesetzt und eine kurzzeitige Unterbrechung der Blutzufuhr lebenswichtiger Organe ermöglicht wird.
2. Schädigung des Organismus durch stärkeres Absinken der Körpertemperatur. Normalerweise schwankt die Körpertemperatur zwischen 36.5 und 37,5 °C. Sinkt sie längere Zeit unter 36 °C ab, so spricht man von Unterkühlung.
Zu einem solchen Temperatursturz kann es zum Beispiel infolge einer Schilddrüsenunterfunktion oder bei einem Kollaps kommen. Vorrangig führt jedoch längerer Aufenthalt in extrem kalter Umgebung zur Unterkühlung mit all ihren ernsten Folgen: So machen sich bei einer Körpertemperatur unter 35 °C Muskelzittern und Schmerzen an Fingern und Zehen und nicht selten psychische Störungen bemerkbar. Bei etwa 33 °C stellt sich eine tiefe Muskelstarre ein, und der Betroffene verliert meist das Bewusstsein. Sinkt die Körpertemperatur gar unter 28 °C, so sind schwere Herzschäden die Folge. Unter 25 °C schließlich tritt der Tod durch Herzstillstand ein.
Erste Hilfe: Bei unzureichender Spontanatmung sollte eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchgeführt, jedoch kein Atembeutel verwendet werden, da hierdurch eine weitere Auskühlung erfolgt. Bei Kreislaufstillstand ist zusätzlich eine Herzmassage erforderlich. Da es besonders wichtig ist, eine Durchmischung von kälterem Blut der Körperschale mit wärmerem Blut des Körperkerns zu verhindern, sollte jede aktive oder passive Bewegung des Betroffenen vermieden werden. Bereits ein einmaliges Beugen und Strecken des Oberschenkels ruft einen Abfall der Kerntemperatur um 3 °C hervor. Die Körperschale sollte man besser kalt lassen und sich bemühen, möglichst nur den Körperkern, vor allem das Herz - beispielsweise durch eine feuchte Wärmepackung - wiederzuerwärmen. Dazu wird ein zusammengelegtes Leinentuch mit heißem Wasser angefeuchtet und auf die Unterwäsche von Brust und Bauch gelegt; darüber kommen Pullover und Anorak und, falls vorhanden, eine eng um den Rumpf gewickelte Alufolie. Arme und Beine bleiben draußen. Danach wird der gesamte Körper straff in mehrere Decken eingewickelt. Man kann an Stelle des Tuches auch einen chemischen Wärmebeutel verwenden, der aber auf ein feuchtes Zwischentuch gelegt werden sollte. Andere, früher empfohlene Maßnahmen wie heiße Vollbäder, Heizdecken oder Lichtbogen sind gefährlich und abzulehnen! Sofern der Unterkühlte bei Bewusstsein ist, sollte er heiße gezuckerte Getränke erhalten und möglichst bald in das nächstgelegene Krankenhaus gebracht werden.
Sofern nicht anders angegeben, stehen die Bilder dieser Seite unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Lizenz