Querschnittslähmung Wird der Querschnitt des Rückenmarks an einer Stelle völlig unterbrochen, so resultieren daraus Lähmung und Empfindungslosigkeit der unterhalb der Schädigung gelegenen Körperpartien. Ursache einer kompletten Querschnittslähmung ist in der Regel eine Zerquetschung des Rückenmarks durch Bruch oder Verrenkung eines Wirbels bzw. durch eine ausgedehnte Blutung in das Rückenmark hinein. Dagegen führen andere Erkrankungen sowie Geschwülste des Rückenmarks meist nur zur teilweisen, nicht den gesamten Querschnitt umfassenden Schädigungen. Art und Ausmaß der Krankheitssymptome hängen in erster Linie davon ab, auf welcher Ebene das Rückenmark geschädigt ist: Je höher die Rückenmarksverletzung liegt, desto schlimmer sind die Folgen.
Zu Beginn kommt es bei einer plötzlich auftretenden Querschnittslähmung zum spinalen Schock: Unterhalb des betroffenen Rückenmarksabschnittes bestehen eine schlaffe Lähmung, Empfindungsausfälle, Verlust der normalen Reflexe, Ausfall von Gefäß- und Wärmeregulation sowie eine Lähmung von Blase und Mastdarm. Bei hoher Rückenmarksverletzung kann die Atemmuskulatur versagen, so dass die Betroffenen beatmet werden müssen. Nach ca. 1-6 Wochen verändern sich die Symptome, da ein Teil der Nervenzellen des Rückenmarks wieder mehr oder weniger funktionstüchtig wird. Die anfangs schlaffe wandelt sich in eine spastische Lähmung mit erhöhter Muskelspannung und gesteigerten Muskeleigenreflexen um. Die Berührungs- und Schmerzempfindung unterhalb der Rückenmarkszerstörung ist jedoch weiterhin ausgefallen. Zusätzlich kommt es zu Beeinträchtigungen des Hautwachstums sowie zu Blasen- und Darmentleerungsstörungen (z. B. Stuhlinkontinenz). Daneben bestehen sexuelle Funktionsstörungen. Die Diagnose wird mit Hilfe der Kernspin- und Computertomografie gesichert.
Das Schicksal der Querschnittsgelähmten hängt von der Qualität ihrer Pflege ab. Denn neben der Behandlung der Grunderkrankung ist vor allem eine fachgerechte Krankenpflege erforderlich. Außerdem werden Kranken- und Atemgymnastik durchgeführt, um Muskelverkürzungen und Lungenentzündungen zu vermeiden. Besondere Sorge gilt der Blasenfunktion, um Infektionen der Harnwege zu verhüten. Heute ist in besonderen Behandlungszentren eine umfassende Rehabilitation Querschnittsgelähmter möglich. Rund zwei Drittel der Verletzten können danach wieder eine berufliche Tätigkeit aufnehmen.
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