Lexikon

Arteriosklerose

Definition Arteriosklerose

auch bekannt als: Atherosklerose, Arterienverkalkung

Arteriosklerose Verengung einer Arterie durch Ablagerungen in ihrem Inneren. Durch eine Arteriosklerose bedingte Herz- und Gefäßkrankheiten sind die führenden Todesursachen und die häufigsten Ursachen für die Frühinvalidität in Deutschland und anderen Industriestaaten. Dementsprechend groß ist die volkswirtschaftliche und sozialmedizinische Bedeutung dieses Leidens. Die Arteriosklerose beruht auf Umbauvorgängen in allen Schichten der Schlagadern, die schon beim Kleinkind beginnen und sich mit zunehmendem Alter verstärken. Verhärtung, Elastizitätsverlust und Lichtungsverengung sind typische Symptome. Über die Entstehung der Arteriosklerose gibt es unterschiedliche Theorien. Eine wie auch immer zu Stande gekommene Schädigung der inneren Arterienwandschicht (Endothel), die trotz andauernder Reparaturversuche des Körpers hartnäckig bestehen bleibt, ist wohl in erster Linie ausschlaggebend. Neuere Forschungen lassen vermuten, dass bakterienähnliche Kleinstlebewesen, so genannte Chlamydien, eine Entzündung der Arterienwand hervorrufen und damit Urheber der schweren Schäden sind. Zwischen den zerstörten Wandbezirken und den Blutplättchen kommt es anschließend zu komplizierten Wechselwirkungen, die dazu führen, dass sich an verschiedenen Gefäßabschnitten arteriosklerotische Polster herdförmig ausbreiten. Blutungen, Thrombosen, Einlagerung von Kalksalzen und Bindegewebswucherungen bestimmen das Bild.

Für die Erkrankung, an der Männer häufiger leiden als Frauen, gelten mehrere Faktoren als risikofördernd: starkes Rauchen, hoher Blutdruck (Hypertonie), Übergewicht, besonders mit erhöhtem Gehalt von Cholesterin im Blut, ferner die Zuckerkrankheit und möglicherweise auch psychische Anspannungen (Stress). Nicht zuletzt scheint auch eine genetische Bereitschaft eine gewisse Rolle zu spielen, denn in Familien, in denen auf Grund einer erblichen Stoffwechselstörung der Cholesterinspiegel im Blut stark erhöht ist, leiden oft schon Kinder an massiver Arteriosklerose.

Die Arteriosklerose entwickelt sich schubförmig in einzelnen Phasen; sie befällt aber nicht alle Arteriengebiete gleichmäßig. Sowohl die anfänglichen als auch die fortgeschrittenen Veränderungen können sich zurückbilden und abheilen.

Die Spätveränderungen der Arteriosklerose sind durch die so genannten Plaques gekennzeichnet. Es handelt sich um erhabene, weißgraue, runde oder längliche Herde im Gefäßinneren, die wenige Millimeter bis zu mehrere Zentimeter lang sein können. Solche Herde können sich vereinigen und harte Beete bilden, die den Blutstrom behindern. Die Plaques können zu Geschwüren aufbrechen; außerdem können sich an ihnen Blutgerinnsel ansiedeln, wodurch es ebenfalls zu einer Einengung der Gefäßlichtung kommt.

Die Krankheitszeichen der Arteriosklerose hängen vom jeweils betroffenen Gefäßgebiet ab. Die wichtigsten Lokalisationen und ihre Folgen sind:

1. Die Arteriosklerose der Herzkranzgefäße führt zur koronaren Herzkrankheit, d. h. zu Angina pectoris und Herzinfarkt.

2. Die Arteriosklerose der zum Gehirn führenden und im Gehirn liegenden Arterien hat Durchblutungsstörungen verschiedener Gehirnbezirke mit Ausfall der entsprechenden Funktionen und schlimmstenfalls einen Schlaganfall (Apoplexie) zur Folge.

3. Die Arteriosklerose der Gliedmaßenarterien bedingt die arterielle Verschlusskrankheit (»Raucherbein«).

Aber auch die Arterien der Lungen, der Nieren sowie der Baucheingeweide können betroffen sein, wobei für den Bauchraum zu berücksichtigen ist, dass dort ausgedehnte Umgehungsarterien vorhanden sind, die auch bei Arteriosklerose einzelner Gefäße noch eine ausreichende Durchblutung gewährleisten.

Die Behandlung richtet sich nach dem befallenen Organ und dem Erscheinungsbild der Durchblutungsstörung. An erster Stelle muss immer die Ausschaltung der krankheitsfördernden Risikofaktoren stehen, deren Rangordnung für die 3 Hauptlokalisationen allerdings wechselt.

Abbildungen

  • Arteriosklerose_Atherosclerosis,_HE_2.JPG

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