Bauchspeicheldrüsenentzündung Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ist eine schwere Erkrankung, deren Häufigkeit ständig zunimmt. Die Ursachen sind vor allem Gallensteinleiden und Alkoholmissbrauch. Oft geht dem Ausbruch der Erkrankung eine kurz zurückliegende üppige Mahlzeit mit reichlichem Alkoholgenuss voraus. Das Leitsymptom ist ein plötzlich einsetzender, starker, anhaltender Oberbauchschmerz, der oft gürtelförmig bis zum Rücken ausstrahlt. Weitere Symptome sind: Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Blähungen, Aufhören der Darmbewegungen und manchmal ein auffallend gerötetes Gesicht. Der Bauch ist gespannt, aber nicht bretthart wie bei einer Bauchfellentzündung. Es können sich rasch ein Schockzustand (Schock), Atemstörungen, Nierenversagen, Mineralhaushaltsstörungen und Trübung des Bewusstseins einstellen. Das schwere Krankheitsbild erfordert eine sofortige Einweisung ins Krankenhaus, wo erst durch laborchemische Untersuchungen die Verdachtsdiagnose erhärtet werden kann. Der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung liegt eine Selbstverdauung des Pankreasgewebes zugrunde, die meistens durch den Übertritt von Galle in die Pankreasgänge bzw. durch einen Rückstau der Verdauungsenzyme in die Bauchspeicheldrüse ausgelöst wird. In jedem 5. Fall endet die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung tödlich.
Die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung beginnt schleichend oder entwickelt sich aus einer akuten Entzündung, wobei ursächlich wieder Gallensteine und Alkohol eine führende Rolle spielen. Sie kann sich jahrelang hinziehen und nahezu schmerzlos oder mit nur geringen Beschwerden im Oberbauchbereich - besonders nach dem Essen oder dem Genuss von Alkohol - einhergehen. Ansonsten quält die Kranken oft ein ausgeprägtes Völlegefühl mit mehr oder minder starken Blähungen. Der Stuhl ist massig, riecht höchst unangenehm und ist wie mit Fett überzogen (Fettstuhl). Allmählich lässt die Leistungsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse immer mehr nach, da umfangreiche Teile der Drüse zerstört werden. Der Mediziner spricht dann von einer Bauchspeicheldrüseninsuffizienz. Darunter leidet die gesamte Verdauung erheblich: Der Patient magert zusehends ab. Ist auch das hormonproduzierende Inselorgan betroffen, so kann dieses kein Insulin mehr ausschütten, und es entwickelt sich zusätzlich eine Zuckerkrankheit.
Schwere Fälle einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung müssen unbedingt auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt werden. Die Maßnahmen gelten dabei natürlich zuerst der Beseitigung der bedrohlichen Schocksymptome, richten sich daneben jedoch vor allem nach der verursachenden Grundkrankheit, die ja sehr unterschiedlich sein kann. Die fehlenden Enzyme müssen medikamentös ersetzt werden; außerdem muss der Kranke eine eiweißreiche und vor allem fettarme Diät einhalten. Daneben gilt ein striktes Alkoholverbot. Kehrt die Erkrankung häufiger wieder, muss unter Umständen die gesamte Bauchspeicheldrüse operativ entfernt werden, was dann natürlich auch den kompletten Ausfall der Hormonproduktion zur Folge hat. Der Patient wird dadurch zum hochgradigen Diabetiker.
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