Cholelithiasis Einige Gallensteine sind nur aus einzelnen, andere aus sämtlichen Bestandteilen der Galle (Kalk, Gallenfarbstoff, Cholesterin) aufgebaut. Sie können allein oder in größerer Anzahl auftreten. Die meisten haben etwa die Größe von Erbsen; es gibt aber auch Anhäufungen von winzigen Gallensteinen, die in ihrer Gesamtheit als Gallengrieß bezeichnet werden. Etwa jede 5. Frau und jeder 10. Mann sind Gallensteinträger; viele, ohne es zu wissen. Denn bei der Hälfte der Betroffenen verursachen die Steine keinerlei Beschwerden (sog. stumme Steine). 40 Prozent leiden unter wiederkehrenden Oberbauchschmerzen mit Übelkeit, Aufstoßen und Blähungen. Nur bei 10 Prozent der Steinträger kommt es durch Wandern der Steine in den Gallenwegen und die daraus resultierende Behinderung des Galleflusses zu einer Gallenkolik, einem ungemein heftigen Krampfschmerz unter dem rechten Rippenbogen, der in die rechte Schulterblattgegend ausstrahlt. Nicht selten wird ein derartiger akuter Anfall durch Diätfehler (Fett, Gebratenes, fettes Gebäck, Hülsenfrüchte, Bohnenkaffee, hart gekochte Eier, Eis usw.) ausgelöst. Die Kolik ist gewöhnlich von Übelkeit und Erbrechen begleitet und klingt ab, sobald der Stein in die Gallenblase zurückgefallen oder in den Darm gelangt ist. Zumeist handelt es sich jedoch nicht um ein einmaliges Ereignis; vielmehr treten die Gallenkoliken in unregelmäßigen Abständen immer wieder auf. In der Zwischenzeit bestehen gar keine oder nur unbestimmte Beschwerden wie Blähungen, Aufstoßen, Druckgefühl im rechten Oberbauch und Fettunverträglichkeit.
Der weitere Verlauf ist oft durch eine chronische Gallenblasenentzündung gekennzeichnet. Dadurch kann es zu einer Schrumpfung der Gallenblase kommen; zudem können auch Leber und Bauchspeicheldrüse in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei etwa 3 Prozent aller Gallensteinträger entwickelt sich ein Gallenblasenkrebs, wobei ein ursächlicher Zusammenhang jedoch nicht sicher ist.
Neben-Untersuchungen von Blut und Urin sind vor allem Ultraschalldiagnostik und Endoskopie wichtige Verfahren zur Erkennung von Gallensteinen. In unklaren Fällen wird eine Computertomografie oder eine Kernspintomografie durchgeführt.
Die Behandlung besteht im akuten Anfall in Wärme (heiße Kompressen) und krampflösenden Mitteln. Im Intervall ist auf Stuhlregulierung und Schonkost zu achten. Bei manifestem, mit Beschwerden verbundenem Gallensteinleiden wird heute allgemein eine frühzeitige Operation empfohlen. Die konventionelle operative Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) nach Oberbauchschnitt ist heute weitgehend durch die laparoskopische Methode (endoskopische Operationsverfahren) verdrängt worden: In Narkose legt der Chirurg am Unterende des Nabels einen 10 Millimeter langen Schnitt an und füllt durch ihn die Bauchhöhle mit Kohlendioxid. Unter optischer Kontrolle (Videomonitor) führt er anschließend die verschiedenen Operations-Instrumente in die Bauchhöhle ein. Nach mechanischer Zertrümmerung der Steine in der Gallenblase entfernt er diese durch den kleinen Schnitt. Vorteile dieser Operationsmethode sind — einen komplikationslosen Verlauf vorausgesetzt — der nur 2-3 Tage dauernde Krankenhausaufenthalt, die kürzere Operation, die deutlich geringeren Schmerzen und die frühere Arbeitsfähigkeit. Zudem sind auch die Kosten geringer als bei der konventionellen Operation oder bei der Steinzertrümmerung.
An zweiter Stelle steht die medikamentöse Steinauflösung (Chemolitholyse). Es können aber nur kalkfreie Cholesterinsteine unter I Y2 cm Durchmesser bei einer Behandlungszeit von 13-19 Monaten aufgelöst werden. Schließlich kommt bei 10-20 Prozent der Patienten die Zertrümmerung der Gallensteine mittels Stoßwellen (Lithotripsie) in Betracht; die Steinfragmente müssen anschließend medikamentös aufgelöst werden.
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