Lexikon

Durst

Definition Durst

Durst Das Bedürfnis nach Flüssigkeitsaufnahme entsteht - von einem für die Regulierung des Wasserhaushalts verantwortlichen Bezirk im Zwischenhirn ausgelöst -, wenn Blut und Gewebeflüssigkeit in Gefahr sind, zu »konzentriert« zu werden. Diese Gefahr kann entweder durch einen Mangel an Wasser oder durch eine Zunahme des Salzbestandes im Organismus eintreten. Somit fordert ein stark gesalzenes Essen ebenso die Aufnahme von Wasser wie der Wasserverlust des Körpers, etwa durch starkes Schwitzen. Es gibt eine untere Grenze der täglichen Flüssigkeitsaufnahme, die - am niedrigsten bei salzarmer Kost und geringer Schweißabgabe - nicht unterschritten werden darf, wenn nicht die Gefahr des Verdurstens entstehen soll. Schon bei einer Verminderung des »Gewebewassers« um 10 Prozent unter die notwendige Menge treten schwere Störungen auf; eine Verminderung um 20 Prozent hat den Tod zur Folge.

Unter normalen Verhältnissen beträgt der tägliche Flüssigkeitsbedarf etwa 1 1/2 Liter. Er wird zum Teil schon durch die Nahrungsmittel gedeckt. So enthält z. B. Brot bis zu 40 Prozent Wasser, Fleisch und Kartoffeln enthalten bis zu 75 Prozent und Früchte bis zu 90 Prozent. Der genannte Mindestbedarf wird größer, sobald der Körper viel Wasser verliert: Arbeiter in den Tropen oder in heißen Kesselräumen geben täglich bis zu 10 Liter Schweiß ab; Patienten mit Diabetes insipidus (Erkrankung der Hirnanhangsdrüse, bei der ungewöhnlich große Harnmengen anfallen), scheiden täglich 20 oder 30 Liter Harn aus; Patienten, die an starkem Durchfall leiden, haben damit auch einen erheblichen Flüssigkeitsverlust. Durch einen derartigen, ungewöhnlich großen Verlust an Flüssigkeit steigt der erwähnte Mindestbedarf an täglicher Flüssigkeitsaufnahme um die entsprechende Menge.

Ursachen von übermäßigem Durst:

  1. starker Flüssigkeitsverlust durch massives Wasserlassen: Zuckerkrankheit, Diabetes insipidus, Zustände mit übermäßigem Kalziumgehalt sowie mit zu geringem Kaliumgehalt des Blutes;
  2. Wasserverluste, denen keine Ausscheidung über die Nieren zugrunde liegt: Erbrechen, Durchfall, Fieber, Schwitzen, Blutverlust. Verbrennungen, Wassersucht, Körperhöhlenergüsse (Aszites, Brusthöhlenerguss), Ileus (Darmverschluss), Schilddrüsenüberfunktion;
  3. ungenügendes Wasserangebot: Schluckbeschwerden und Schlucklähmung, Verengungen im Bereich von Speiseröhre, Mageneingang und Zwölffingerdarm;
  4. Vergiftungen und Medikamente: Atropin, Opiumpräparate, Colchicin, Diuretika, Alkohol, Kochsalz, Vitamin D, Arsen, Thallium.