Endokarditis Entzündliche Veränderung der das Herz auskleidenden Haut. Man unterscheidet 2 Hauptformen:
1. Die rheumatische Endokarditis ist eine Erscheinungsform des rheumatischen Fiebers. 10-20 Tage nach einer durch Streptokokken verursachten Mandelentzündung entwickelt sich auf dem Boden einer überschießenden Abwehrreaktion gegen deren Giftstoffe bei 2-3 Prozent der Erkrankten ein rheumatisches Fieber mit neuerlichem Fieberanstieg, Rötung und Schwellung der großen Gelenke, Entzündung von Herzmuskel, Herzbeutel und/oder Herzinnenhaut sowie verschiedenen Hauterscheinungen. Begleiterscheinungen sind Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und Schwitzen. Die Mitbeteiligung des Herzens wird dabei oft gar nicht bemerkt; gelegentlich äußert sie sich lediglich in einem unangenehmen Gefühl in der Herzgegend. Der Arzt entdeckt in derartigen Fällen die Endokarditis in der Regel durch mehrfaches Abhören des Herzens und durch typische Veränderungen im EKG (Elektrokardiogramm). Die Prognose ist ungewiss. Tod durch Herzversagen oder eine durch Abriss eines Blutgerinnsels von der veränderten Herzinnenhaut ausgelöste Embolie sind möglich. Oft treten mehrere Rückfälle auf, und nicht selten bleibt ein Herzklappenfehler zurück. Neben der Verordnung von Bettruhe über mehrere Wochen besteht die Behandlung in der Unterdrückung der entzündlichen Reaktion mit Hilfe von Corticosteroiden (Kortison). Zur Bekämpfung des Infektionsherdes dienen Antibiotika.
2. Die bakterielle Endokarditis (auch: infektiöse Endokarditis) entsteht durch Einbruch von Bakterien in die Blutbahn, von wo sie zum Herzen verschleppt werden. Gefährdet sind in erster Linie Menschen, deren Herzklappen schlecht mit Blut versorgt oder auf irgendeine andere Weise vorgeschädigt sind. Als Herde, aus denen die Erreger in das Blut eindringen, kommen vereiterte Mandeln und Zähne, Hauteiterungen, Abszesse, eine Knochenmarkentzündung sowie krankhafte Prozesse in Darm, Harn- und Geschlechtsorganen in Betracht. An den Herzklappen entstehen dadurch Geschwüre, kraterförmige Gewebsdefekte, die den Blutstrom erheblich verwirbeln, sodass sich an ihnen Blutgerinnsel festsetzen. Diese Gerinnsel können erhebliche Ausmaße annehmen und - besonders fatal - jederzeit abgerissen werden. Sie werden dann mit dem Blutstrom in andere Organe, besonders in die Lunge, verschleppt und können dort wichtige Blutgefäße verstopfen (Lungenembolie). Außerdem wird natürlich das Herz selbst in seiner Tätigkeit immens beeinträchtigt. 2 Verlaufsformen sind möglich:
Die Diagnose erfolgt bei beiden Verlaufsformen vor allem durch die Echokardiografie. Die Behandlung mit Antibiotika, mit denen die auslösenden Erreger abgetötet werden, führt bei Fehlen von Komplikationen in 98 Prozent der Fälle zur Heilung. Bei Ausbleiben des Erfolgs der medikamentösen Therapie und bei sich verschlechterndem Klappenfehler muss der Chirurg die defekte Herzklappe durch eine künstliche ersetzen.
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