Mandelentzündung Die akute Entzündung der Gaumenmandeln (Mandeln) beginnt zumeist mit hohem Fieber, eventuell auch mit Schüttelfrost, Schluckschmerzen und Rachenbrennen. Hinzu kommen belegte Zunge, Mundgeruch, Kopfschmerzen und ein zum Teil sehr starkes Krankheitsgefühl. Die Schmerzen strahlen beim Schlucken oft bis ins Ohr aus; zudem können die Betroffenen den Mund nur schwer und unter Schmerzen öffnen. Beide Gaumenmandeln sind hochrot und geschwollen, die Lymphknoten am Hals sind ebenfalls stark verdickt und schmerzhaft. Später erscheinen auf den Mandeln gelbe Stippchen oder Flecken. Da der Laie nicht unterscheiden kann, ob es sich um eine Scharlachangina, um eine Diphtherie oder eine spezifische Krankheitsform handelt, muss unbedingt ein Arzt zugezogen werden.
Die akute Mandelentzündung wird durch Bakterien, vorzugsweise Streptokokken, bisweilen allerdings auch durch Viren ausgelöst und ist durch intensive Entzündungsreaktionen mit massenhafter Anhäufung weißer Blutkörperchen (Leukozyten) und zahlreichen eitrigen Einschmelzungen in den betroffenen Gaumenmandeln gekennzeichnet. Bei der chronischen Form stehen dagegen ausgedehnte Gewebszerstörungen im Vordergrund, in deren Folge nutzloses Bindegewebe die Mandeln durchsetzt.
Um Begleit- und Nachkrankheiten (Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, rheumatisches Fieber, Myokarditis (Herzmuskelentzündung) und Nierenentzündung) nach Möglichkeit zu verhüten, verordnet der Arzt für 10 Tage ein geeignetes, eventuell auf seine Wirksamkeit getestetes Antibiotikum. Sonstige Behandlungsmaßnahmen sind Bettruhe, schmerzstillende Mittel, desinfizierende Lutschtabletten, feuchte Halswickel sowie - um die Schluckbeschwerden in Grenzen zu halten - weiche oder flüssige Kost. In der Regel klingt die Erkrankung dann innerhalb einer Woche ab. Als örtliche Komplikation kann ein Peritonsillarabszess, eine Eiteransammlung um die Mandeln herum, entstehen, dessen wichtigstes Kennzeichen eine massive Mundsperre ist: Der Patient kann den Mund kaum noch öffnen, das Fieber steigt weiter an. Dieses schwere Krankheitsbild erfordert die möglichst baldige Eröffnung des Abszesses. Im Gegensatz zur akuten Krankheitsform geht die chronische Mandelentzündung mit folgenden Symptomen einher: mit ihrer Unterlage fest verbackene Mandeln mit zerklüfteter oder narbiger Oberfläche; Austritt von flüssig-eitrigem, graugelbem Material aus den Mandelklüften; Druckschmerz in der Mandelumgebung sowie vergrößerte Lymphknoten im Kieferwinkel. Dazu kommen noch folgende Allgemeinerscheinungen: Nachlassen der Spannkraft, Müdigkeit, Erkältungsneigung, unklare erhöhte Temperaturen und Appetitlosigkeit. Dies erfordert deshalb besondere Beachtung, weil eine chronische Mandelentzündung als »Herd« (Fokus) wirken und über die nächste Umgebung hinausgehende Fernwirkungen im Sinne einer Herdinfektion - rheumatisches Fieber, Nierenentzündung, Herzklappen-, Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung, Nerven- und Augenentzündungen, Gefäßentzündungen sowie Reizzustände des vegetativen Nervensystems - auslösen kann. Aus diesem Grund muss eine chronische Mandelentzündung unbedingt konsequent behandelt werden. Da eine örtlich-konservative Therapie und eine Behandlung mit Antibiotika nur vorübergehend wirken, kommt in derlei Fällen nur die operative Entfernung der befallenen Mandeln (Mandeloperation) in Betracht, die sich in jedem Lebensalter durchführen lässt.