Penicillin

Penicillin Erstes Antibiotikum, das von dem britischen Wissenschaftler Alexander Fleming im Jahr 1928 entdeckt, aber erst 1939 rein dargestellt und anschließend in die Therapie eingeführt wurde. Knapp 10 Jahre später, im Jahr 1948, wurde das erste Depot-Penicillin (Prokain-Penicillin G) vorgestellt. Das 1955 gewonnene Penicillin V war das erste säurestabile Oral-Penicillin, das nicht mehr gespritzt werden musste, sondern auch nach Einnahme voll wirksam blieb.

Heute sind die Penicilline – sie werden aus dem Nährboden geeigneter Schimmelpilze hergestellt – zwar nicht mehr die wirkungsstärksten Antibiotika, sie zeichnen sich aber nach wie vor durch eine geringe Giftigkeit aus. Penicilline hemmen das Wachstum zahlreicher Mikroorganismen (z. B. der Erreger von Lungenentzündung, Angina, Hirnhautentzündung, Furunkulose, Milzbrand, Scharlach, Sepsis, Wundinfektionen, Gonorrhö und Syphilis). Dagegen sind die Staphylokokken, die bei vielen Infektionen eine bedeutende Rolle spielen, heute größtenteils gegen Penicillin resistent (Hospitalismus), weshalb sie mit anderen Antibiotika bekämpft werden müssen. Die Resistenz dieser Staphylokokken und anderer Bakterien beruht darauf, dass sie das Enzym Penicillinase bilden können, welches das Penicillin zerstört. Inzwischen wurden jedoch auch penicillinasefeste Penicilline (Oxacillin) entwickelt.

Die so genannten Breitband-Penicilline (Ampicillin, Carbenicillin) sind zwar nicht penicillinasestabil, dafür aber gegen manche Darmbakterien (Colibakterien, Klebsiellen, Proteus) besonders wirksam. Das eingespritzte oder eingenommene Penicillin verteilt sich gleichmäßig im ganzen Körper, dringt aber praktisch nicht in Gehirn, Nerven und Knochen ein. Eine negative Eigenschaft aller Penicilline ist die Auslösung von Allergien, weshalb vor allem bei wiederholten Injektionen Vorsicht geboten ist. Besonders leicht treten Penieillinallergien nach der örtlichen Anwendung an Haut und Schleimhäuten auf. Dabei können die allergischen Reaktionen alle Schweregrade vom flüchtigen Ausschlag bis zum tödlichen Schock aufweisen.