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Bronchitis

Definition Bronchitis

Bronchitis Entzündung der Bronchien-Schleimhaut, die wie jede Entzündung akut oder chronisch verlaufen kann.

Akute Bronchitis: Von der banalen fieberhaften Erkältung sind zumeist die gesamten oberen Luftwege — Nase, Rachen, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien — betroffen. Ursache ist in der Regel ein durch Witterungseinflüsse — besonders durch nasskaltes Wetter — geförderter Virusinfekt. Die Anfälligkeit für Entzündungen der Luftwege wächst bei körperlicher Verweichlichung, bei chronischen Schädigungen (in erster Linie durch Rauchen, aber auch durch Staub, Gase und Dämpfe verschiedener Art) und bei chronischen Stoffwechselstörungen. Zu Beginn empfinden die Kranken ein brennendes Gefühl oder »Wundsein« unter dem Brustbein und klagen über Seitenstechen, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Heiserkeit und Schnupfen. Der Husten ist anfangs trocken, später kommen glasig-schleimiger oder auch eitriger Auswurf und Fieber hinzu.

Neben Bettruhe und warmen Getränken können ggf. Medikamente zur Schleimlösung und zur Erweiterung der Bronchien eingesetzt werden. Hustenstillende Arzneimittel sind mit Vorsicht anzuwenden, da es ja gerade der Husten ist, der dazu beiträgt, schleimige Absonderungen aus den Bronchien herauszubefördern. In schweren Fällen, an denen hauptsächlich Bakterien beteiligt sind, bekommt der Patient Antibiotika.

Eine ärztliche Behandlung ist in folgenden Fällen erforderlich:

  • bei Husten, der trotz einschlägiger Behandlung länger als 2 Wochen anhält
  • wenn das Fieber bei Husten länger als 4 Tage bestehen bleibt
  • wenn der Auswurf blutig durchsetzt ist oder gelblich-grün (eitrig) wird
  • bei Atemnot und stärkeren Kopfschmerzen
  • bei gefährdeten Personen, vor allem bei Säuglingen, älteren Menschen und Patienten in einem schlechten Allgemeinzustand.

Chronische Bronchitis: Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation liegt sie vor, wenn an den meisten Tagen, aber wenigstens 3 Monate lang im Jahr, in mindestens 2 aufeinander folgenden Jahren Husten und Auswurf vorhanden sind. Allerdings müssen andere Ursachen wie Lungenkrebs und Tuberkulose ausgeschlossen werden. Man unterscheidet verschiedene Schweregrade von der einfachen chronischen Bronchitis der Raucher bis zur chronischen Bronchitis mit Lungenblähung. Als auslösende Ursachen sind zu nennen: Rauchen, berufliche Gefährdung durch Stäube, Dämpfe und Gase, allgemeine Luftverschmutzung, Wetter- und Klimafaktoren, häufige Virusinfekte der Atemwege. Auch konstitutionelle Faktoren spielen sicherlich eine Rolle.

Der schleimige Auswurf, den der Kranke vorwiegend morgens in größeren Mengen abhustet, wird in schweren Fällen eitrig und enthält nicht selten geringe Blutbeimengungen. Zeitweise kann auch Fieber auftreten. Im Lauf der Jahre nimmt die zunächst kaum wahrnehmbare Atemnot immer mehr zu, und die allgemeine Leistungsfähigkeit schwindet. Zudem nimmt die Gesichtsfarbe häufig einen bläulichen Ton an. In weiterer Folge können Bronchiektasen, Lungenblähung und — infolge des erhöhten Widerstandes im Lungenkreislauf, gegen das Herz ständig anarbeiten muss — eine zunehmende Herzschwäche auftreten. Lungenfunktionsprüfungen erlauben dem Arzt eine Aussage über Verlauf und Prognose der Erkrankung. Da es sich jedoch grundsätzlich um ein unheilbares Leiden handelt, mit dem der Kranke leben muss, gilt es vor allem, eine Verschlimmerung oder ein Fortschreiten des Krankheitsprozesses zu verhindern.

Die erste Vorbedingung vor Behandlungsbeginn ist das sofortige Einstellen des Rauchens. Mit jeder Zigarette werden etwa 180 Milliarden Staubteilchen inhaliert! Die durch die chronische Bronchitis beeinträchtigte Selbstreinigung der Atemwege mittels Flimmerhärchen wird mit dieser zusätzlichen Belastung nicht fertig. Hinzu kommt, dass die Flimmerhärchen durch die im Rauch enthaltenen Giftstoffe gelähmt werden. Außerdem muss möglicherweise die berufliche Situation verändert werden: Arbeitsplätze mit Gefährdung durch Staub und Rauch sowie mit erhöhter Gefahr der Erkältung und Durchnässung sind denkbar ungünstig.

Schlaf- und Aufenthaltsräume dürfen nicht zu kalt, aber auch nicht zu trocken sein. Gegebenenfalls sollte man Luftbefeuchter aufstellen. Übergewicht muss unbedingt abgebaut werden, da dieses das Herz zusätzlich belastet. Zu vermeiden sind nicht nur Unterkühlung und Durchnässung, sondern auch intensive Sonnenbäder. Im Herbst soll sich der Kranke unbedingt gegen Grippe impfen lassen. Geboten sind tägliche Bewegung in frischer und sauberer Luft, jedoch sollen Anstrengungen, die zu Kurzatmigkeit führen, unterlassen werden. Schwimmen im warmen Wasser ist erlaubt, ebenso Rad fahren, Ballspiele, Gymnastik und Gartenarbeit. Der Urlaub soll in einer Region mit einem Klima verbracht werden, das dem Kranken erfahrungsgemäß gut bekommt. Die an der See mit Salzwasser angereicherte Luft wirkt Schleim lösend; für ältere Patienten ist aber auch das reizarme waldreiche Mittelgebirgsklima sehr zuträglich. Dagegen ist im Hochgebirge wegen des verminderten Sauerstoffgehalts der Luft Vorsicht geboten. Auf jeden Fall sind Orte mit häufigem Nebel zu meiden.

Die medikamentöse Behandlung verfolgt bei der chronischen Bronchitis folgende Ziele:

1. Förderung der Schleimlösung und des Abhustens des Schleimes

2. Beseitigung von Verkrampfungen der Bronchialmuskulatur und Schwellungen der Bronchialschleimhaut

3. Bekämpfung bakterieller Infekte.

Der Arzt verschreibt die in jedem Einzelfall erforderlichen Medikamente, die streng nach Vorschrift einzunehmen sind. Als Ergänzung bewähren sich Inhalationen, Atemgymnastik, Massagen, Bäder, Wasseranwendungen und Bestrahlungen. In besonders schweren Fällen wird eine Sauerstoffatmung verordnet, bei der der Einatmungsluft mittels eines Nasenkatheters 2-3 Liter Sauerstoff pro Minute beigemischt werden.

Abbildungen

  • Bronchitis1_Bronchitis.jpg

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