Sonnenbad Sonnenstrahlung ist die wichtigste Art der natürlichen Wellenstrahlung, die vom äußersten Ultraviolett bis zum Ultrarot reicht. Auf dem Weg durch die Atmosphäre wird ein Teil der UV-Strahlung von der in etwa 25 km Höhe liegenden Ozonschicht verschluckt, ein Vorgang, ohne den es kein Leben auf der Erde gäbe. Die Ultraviolettstrahlung der Sonne zerfällt in 2 Bereiche: in das langwelligere UV-A und in das kurzwelligere UV-B. Das UV-A, das besonders stark im Sonnenlicht vertreten ist, löst eine direkte Pigmentierung der Haut ohne Entzündungserscheinungen aus; dagegen führt das UV-B erst nach vorausgegangenem Sonnenbrand (Erythem) zur Pigmentbildung.
Daneben hat der UV-B-Anteil des Sonnenlichts noch weitere biologische Wirkungen: Überführung der Vorstufe des Vitamins D in die wirksame Form (Rachitis); Vertiefung der Atmung bei Abnahme der Atemfrequenz; Steigerung von Stoffwechsel und Grundumsatz; Funktionssteigerung der Schilddrüse und der Nebennieren; Anstieg der Zahl der roten Blutkörperchen; Senkung des Blutdrucks; Beschleunigung des Wachstums; Vermehrung von Appetit; Hebung des Lebensgefühls; Abtötung von Bakterien.
Bei zu starker Ultraviolettbestrahlung ist dagegen mit folgenden Schädigungen zu rechnen: Förderung der Bildung von Hautkrebs, vor allem des malignen Melanoms; Auftreten von Lichtkrankheiten der Haut (Lichtdermatosen); Sonnenstich; Blutungsneigung bei Tuberkulose.
Da die direkte Sonnenstrahlung der stärkste Naturreiz ist, der uns zur Verfügung steht, ist unbedingt eine sehr sorgfältige Dosierung notwendig. Dabei ist zu bedenken, dass die Lichtempfindlichkeit von der Konstitution, vom allgemeinen Kräftezustand, von der Sonnengewöhnung und von der Art einer möglichen Erkrankung abhängt. In Deutschland benötigt man in mittleren Höhenlagen bei durchschnittlich empfindlichen Personen im Mai 50, im Juni 20 und im September 40 Minuten, um nach 4-6 Stunden die erste deutlich sichtbare Lichtreaktion zu erhalten. Im Gebirge kann man sich an folgendes Bestrahlungsschema halten:
Eine Sonnenbehandlung ist angezeigt bei Schwächezuständen, Anämie (Blutarmut), Rachitis, Rheuma, Frauenleiden, Furunkulose, Ekzem, Schuppenflechte, Knochenmarkentzündung, schlecht heilenden Wunden, Gicht sowie bestimmten Formen und Stadien der Tuberkulose. Um Schäden zu vermeiden, ist grundsätzlich vorher ärztlicher Rat einzuholen.
Gesundheitsschädlich ist die Sonnenbestrahlung bei der Schilddrüsenüberfunktion, bei einigen Formen von Schlafstörungen, nervöser Übererregbarkeit, fieberhaften Zuständen und akuten Entzündungen.